Biobasierte Kunststoffe erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Immer mehr Hersteller verwenden Biokunststoffe für Ihre Produkte. Auch wir vertreiben mittlerweile Möbelgleiter aus Biokunststoff, nämlich unsere Stuhlkappen der Serie MORITZ-BIO.
Doch was verbirgt sich hinter diesem Begriff? Sind diese Kunststoffe eine echte Alternative zu herkömmlich gefertigten? Schonen sie die Umwelt? Und wie steht es um Entsorgung und Ökobilanz? Hier unsere Antworten auf die wichtigsten Fragen zum Thema biobasierte Kunststoffe.
Woraus wird Biokunststoff hergestellt?
Im Unterschied zu herkömmlichen Plastik-Kunststoffen, die aus Erdöl hergestellt werden, werden zur Fertigung von Biokunststoffen zu großen Anteilen oder ausschließlich nachwachsende Rohstoffe genutzt.
Im Fall unserer Möbelgleiter MORITZ handelt es sich um Biokunststoff aus Zuckerrohr, dessen Anteil im Herstellungsverfahren etwa 80 bis 85 Prozent beträgt.
Da der Begriff „Biokunststoff“ bislang nicht gesetzlich definiert ist, verstecken sich hinter diesen Kunststoffen teils sehr unterschiedliche Fertigungsarten. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen biobasierten und bioologisch abbaubaren Kunststoffen.
Was ist der Unterschied zwischen biobasierten und biologisch abbaubaren Kunststoffen?
- Wie oben erwähnt werden biobasierte Kunststoffe größtenteils oder komplett aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt. Das kann unter anderem Zuckerrohr, Maisstärke oder Kartoffelstärke sein.
- Biologisch abbaubare Kunststoffe hingegen werden nicht unbedingt aus nachwachsenden Rohstoffen gefertigt. Auch in biologisch abbaubaren Kunststoffen kann demnach Erdöl enthalten sein. „Biologisch abbaubarer Kunststoff“ bedeutet also nur, dass das Material unter bestimmten Bedingungen zersetzt und in einfache Stoffe gespalten werden kann.
Gibt es "biologisch abbaubare" Kunststoffe wirklich?
Laut EU-Norm dürfen Produkte auch nur dann biologisch abbaubar genannt werden, wenn der Abbauprozess in sechs Monaten zu mindestens 90 Prozent abgeschlossen ist. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass Kunststoffe aus nachwachsenden Rohstoffen, die als „biobasiert“ gelabelt sind, nicht zwingend auch biologisch abbaubar sein müssen.
Ist das Material der Möbelgleiter ebenso gut wie bei herkömmlichen Kunststoffen?
Eindeutig ja. Unsere Möbelgleiter aus Biokunststoffen weisen exakt dieselben Eigenschaften auf, die auch unsere Gleiter aus herkömmlichen Kunststoffen auszeichnet. Weder optisch noch haptisch lässt sich ein Unterschied erkennen.
Wie ist die Haltbarkeit von Gleitern aus Biokunststoff?
Wie eben schon erläutert, unterscheiden sich die Gleiter aus Biokunststoff in ihren Materialeigenschaften nicht von anderen Gleitern. So auch nicht in ihrer Haltbarkeit. MORITZ-BIO ist von der gleichen Robustheit und Stärke wie sein Nicht-Bio-Gegenstück. Generell wird die Haltbarkeit von Gleitern von verschiedenen Faktoren beeinflusst und lässt sich nicht pauschal benennen.
Was ist der Unterschied zwischen Bio-Polyethylen und Bio-Polyurethan?
Bio-Polyethylen (Bio-PE) und Bio-Polyurethan (Bio-PUR) sind beides Kunststoffe, die aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt werden, aber sie unterscheiden sich in ihrer chemischen Struktur, ihren Herstellungsmethoden und ihren Anwendungen.
Biopolyethylen ist ein thermoplastischer Kunststoff, der aus Ethylen-Monomeren besteht. Die „Bio“-Komponente bezieht sich darauf, dass das Ethylen nicht aus fossilen Rohstoffen, sondern aus nachwachsenden Quellen wie Zuckerrohr oder Mais gewonnen wird. Chemisch gesehen ist Bio-PE identisch mit herkömmlichem Polyethylen und hat ähnliche physikalische Eigenschaften wie Flexibilität, Beständigkeit gegen Feuchtigkeit und Chemikalien sowie Recyclingfähigkeit.
Bio-Polyurethan ist ein vielseitiger Kunststoff, der aus Polyolen und Isocyanaten besteht. Die „Bio“-Komponente bezieht sich auf die Verwendung von biobasierten Polyolen, die aus Pflanzenölen wie Soja oder Rizinusöl gewonnen werden. Bio-PUR kann in verschiedenen Härtegraden hergestellt werden und findet Anwendungen in Schäumen, Elastomeren, Klebstoffen und Beschichtungen. Es ist bekannt für seine hohe Abriebfestigkeit, Flexibilität und Beständigkeit gegenüber Öl und Chemikalien.
Wie wird Bioplastik hergestellt?
Bio-Polyethylen wird in drei Schritten hergestellt:
- Fermentation: Zunächst wird Biomasse wie Zuckerrohr oder Mais fermentiert, um Ethanol zu produzieren.
- Dehydratisierung: Das Ethanol wird dann dehydratisiert, um Ethylen zu erzeugen.
- Polymerisatiuon: Das erzeugte Ethylen wird mittels Polymerisation zu Polyethylen-Molekülen verknüpft. Diese Schritte sind ähnlich der Herstellung von herkömmlichem Polyethylen, nur dass das Ausgangsmaterial biologisch ist.
Zur Herstellung von Bio-Polyurethan werden folgende Schritte angewandt:
- Gewinnung der Polyole: Pflanzenöle werden chemisch modifiziert, um Polyole zu produzieren. Dieser Schritt kann eine chemische Reaktion wie Epoxidierung und Hydrolyse umfassen.
- Reaktion mit Isocyanaten: Die biobasierten Polyole reagieren mit Isocyanaten, um Polyurethan zu bilden. Diese Reaktion führt zur Vernetzung der Moleküle und zur Bildung des Polymernetzwerks.
- Formgebung: Das resultierende Polyurethan kann dann in die gewünschte Form gebracht und gehärtet werden.
Wie können Gleiter aus biobasiertem Kunststoff entsorgt werden?
Da es bislang keine gesetzliche Regelung gibt, gibt es auch keine einheitliche Kennzeichnung von biobasierten oder biologisch abbaubaren Kunststoffprodukten. Für den Verbraucher ist daher nicht immer ersichtlich, um welchen Kunststoff es sich handelt. Viele Hersteller kennzeichnen aber ihre Verpackungen entsprechend. Ist der Kunststoff also identifiziert (im Fall unserer Möbelgleiter ein biobasierter Kunststoff), ist auch klar, wie das Material entsorgt werden muss.
Können Biokunststoffe also einfach auf dem heimischen Kompost entsorgt werden? Leider nicht. Denn die Temperaturen im heimischen Kompost sind einfach nicht hoch genug.
Also ab damit in die Biotonne? Auch das ist leider keine Option. In industriellen Kompostieranlagen lagert der Müll in der Regel nur vier bis sechs Wochen. Das ist nicht lange genug, damit der Kunststoff zerfällt. Hinzu kommt, dass Biokunststoffe nicht gekennzeichnet sind. Die Anlagen erkennen nicht, um welche Art Kunststoff es sich handelt und sortieren die Biokunststoffe aus.
Gibt es ein Verfahren für das Recycling von Bioplastik?
Auch in der Gelben Tonne sind Biokunststoffe falsch aufgehoben. Der Marktanteil solcher Kunststoffe ist noch ziemlich klein, entsprechendes Recycling gibt es nicht. Sowohl biobasierte als auch biologisch abbaubare Kunststoffe gehören bislang in den Restmüll.
Damit landen sie in der Verbrennung. Die dadurch gewonnene Energie kann dann immerhin für Strom und Wärme genutzt werden. Ein weiterer Pluspunkt: Bei der Verbrennung von Biokunststoffen wird nur so viel CO2 freigesetzt, wie der pflanzliche Rohstoff zuvor gespeichert hatte.
Wie ist die Ökobilanz der Biokunststoffe?
Zugegeben, die Entsorgung von biobasierten Kunststoffen ist nicht ideal, aber immerhin ein Schritt in die richtige Richtung. Und mit wachsendem Markt werden sicherlich auch die Entsorgungsmöglichkeiten optimiert.
Eine Grundüberlegenheit von Biokunststoffen gegenüber herkömmlichen Kunststoffen ist sicherlich (noch) nicht gegeben. Im Vergleich zu herkömmlichen Kunststoffen haben Biokunststoffe dennoch ihre Vorteile. Werden mehr nachwachsende Rohstoffe verwendet, reduziert sich logischerweise auch der Verbrauch von fossilen Rohstoffen wie Erdöl und Erdgas, wodurch wiederum CO2-Emissionen reduziert werden.
Fazit: Möbelgleiter aus biobasierten Kunststoffen – eine gute Alternative?
Möbelgleiter aus biobasierten Kunststoffen, wie die Stuhlkappen der Serie MORITZ-BIO, stellen eine vielversprechende Alternative zu herkömmlichen Kunststoffprodukten dar. Sie bieten ähnliche physikalische Eigenschaften und Haltbarkeit wie ihre erdölbasierten Gegenstücke und helfen dabei, den Verbrauch fossiler Rohstoffe zu reduzieren.
Trotz der derzeit noch nicht optimalen Entsorgungsmöglichkeiten, da biobasierte Kunststoffe meist im Restmüll landen und verbrannt werden müssen, zeigt die Verwendung von nachwachsenden Rohstoffen eine positive Entwicklung in Richtung nachhaltigerer Produktionsweisen. Mit zunehmender Marktakzeptanz und technologischen Fortschritten könnten auch die Entsorgungs- und Recyclingmöglichkeiten für Biokunststoffe in naher Zukunft verbessert werden - was ihre Umweltbilanz weiter stärken würde.