Filz oder Kunststoff? Um diese Frage dreht sich nahezu jeder Gleiterkauf. Viele entscheiden intuitiv, so mancher aufgrund falscher Annahmen. Doch wo liegen die Unterschiede wirklich? Welche Vorteile und Nachteile bieten die Materialien? Und wo setzt man welches am besten ein? Afuna gibt Antworten auf die wichtigsten Fragen.
Zwei ungleiche Kontrahenten im Vergleich
Beim Kauf von Stuhlgleitern ist es wie mit vielen anderen Kaufentscheidungen auch: Sie werden aus dem Bauch heraus getroffen. Der eine mag Filz, der andere Kunststoff. Und einig ist man sich nur, dass man sich nicht einig ist. So weit, so gut. Sofern die Vorliebe auf Fakten beruht – was sie leider nicht immer tut.
Filz ist weich, Kunststoff ist robust. So lauten – auf den Punkt gebracht – die gängigsten Argumente für oder gegen einen Gleiter. Doch ganz so einfach ist es nicht. Beide Eigenschaften bringen sowohl Vor- als auch Nachteile mit sich. Und was für den einen Boden gut ist, muss es längst nicht für den anderen sein. Im Folgenden geben wir daher einen Überblick zu den wichtigsten Eigenschaften: Kratzschutz, Geräuschentwicklung, Gleitfähigkeit, Haltbarkeit, sowie entsprechenden Bodenempfehlungen.
Erste Disziplin: Bodenschutz vor Kratzern
Grundsätzlich sind Gleiter natürlich dafür gedacht, den Boden vor Kratzern zu schützen. Das ist das Kaufargument Nummer eins. Daher sollten sowohl Filz als auch Kunststoff in der Lage sein, dieser Aufgabe nachzukommen. Und das tun sie auch. Dennoch hat Filz in Sachen Bodenschutz die Nase vorn.
Das stoßdämpfenden Eigenschaften des Materials und die weichen Fasern sind für empfindliche Holzböden wie Parkett oder Laminat einfach unschlagbar. Kunststoffgleiter bieten dagegen einen Basisschutz. Für vergleichsweise robuste Bodenbeläge wie Fliesen oder Linoleum ist das vollkommen ausreichend. Unterm Strich geht der Punkt für Kratzschutz jedoch an die Filzgleiter. 1:0 für Filz.
Zweite Disziplin: Haltbarkeit und Verschleiß
In puncto Haltbarkeit vertauschen sich dagegen die Rollen. Hier ist der Kunststoffgleiter klar im Vorteil. Je nachdem, welcher Kunststoff verwendet wird, und wie hart oder weich, rau oder glatt der Bodenbelag ausfällt, können Kunststoffgleiter gebrauchsabhängig bis zu mehreren Jahren durchhalten, bis sie die Verschleißgrenze erreichen.
Bei Filzgleitern ist dies in aller Regel früher der Fall. Abhängig ist dies aber auch hier von den genannten Faktoren. Eine ebenso große Rolle spielt die Qualität der Gleiter. Wer in hochwertige Filzgleiter investiert, hat nicht nur einen besseren, sondern auch einen längeren Schutz. Gegen Feuchtigkeit sind alle Filzgleiter aber machtlos. Für den Außenbereich oder Feuchträume sind sie daher ungeeignet sind. Der Punkt für Haltbarkeit geht also klar an die Kunststoffgleiter. Ausgleich, 1:1.
Die Entscheidung: Gleitfähigkeit und Geräuschentwicklung
Ein geteiltes Bild ergibt sich dagegen, wenn wir die Punkte Gleitfähigkeit und Geräuschentwicklung betrachten. Denn hier hängen die Ergebnisse stark vom Untergrund ab. Filzgleiter gleiten auf glatten oder strukturierten Oberflächen ebenso gut wie Kunststoffgleiter. Auf Teppichböden, rauen Fliesen oder Pflastersteinen kommen dagegen nur Letztere infrage.
Bei der Geräuschentwicklung sieht es wiederum anders aus. Hier kann Kunststoff den weichen Filzgleitern nicht das Wasser reichen. Bei flexiblen Vinyl- oder Linoleumböden fällt das weniger ins Gewicht, bei harten Fliesen deutlich stärker. Die Punkte für Lärmschutz und Gleitfähigkeit teilen sich die Kandidaten also. Unentschieden, 2:2.
Fazit
Erwartungsgemäß trennen sich die Kontrahenten sich also mit einem ausgewogenen Ergebnis. Klar geworden ist jedoch: Ob Kunststoff oder Filz, hängt in erster Linie vom Bodenbelag, und in zweiter Linie von den persönlichen Präferenzen ab. Wer diese Faktoren kennt, wird für sich auch die richtige Entscheidung treffen können.
Wir hoffen, mit diesem Artikel dazu beigetragen zu haben. Lassen Sie uns Ihre Meinung hierzu gern in den Kommentaren wissen.
